93  Menschliche Kreativität

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Kreativität schafft Neues. Nicht nur Künstler sind kreativ, auch Autokonstrukteure, Strassenbauer, Programmierer, Hausfrauen, Schüler etc. Sie alle finden Lösungen für komplexe Probleme und erschaffen Dinge, die es zuvor nicht gegeben hat. Unsere Fähigkeit, Neues zu erschaffen und die Geheimnisse des Universums und der Materie zu ergründen, könnte daraus abgeleitet werden, dass wir Geschöpfe und Ebenbilder des Gottes sind, der all das erschaffen hat.



Der menschlichen Kreativität im Erforschen und Erschaffen von komplexen Systemen ist fast keine Grenze gesetzt. Die Bibel sagt, dass wir Menschen wenig niedriger als Gott selbst gemacht worden sind (1). Sind wir also im Ebenbild des Gottes gestaltet worden, der einst das ganze Universum erschaffen hat (2)? Oder sind wirselbst die höchste Instanz auf Erden? Sind wir es, die eine Gottesvorstellung erschaffen haben - oder ist es umgekehrt so, dass wir alle ein Gedanke Gottes sind?

Gemäss Evolutionstheorie könnte man in der Tat annehmen, dass wir die höchsten Lebewesen auf Erden sind. Ähnlich denkt Richard Dawkins, wenn er schreibt, dass "jede kreative Intelligenz, die ausreichend komplex ist, um irgendetwas zu gestalten, ausschliesslich als Endprodukt eines langen Prozesses der allmählichen Evolution entsteht" (3).

Im Gegensatz dazu sagt die Bibel, dass Gott (der Kreator [Schöpfer] aller menschlichen Fähigkeiten) selbst seit Ewigkeiten "ist, der Er ist". So bedeutet Jahwe, der hebräische Eigenname Gottes, übersetzt "Ich bin, der Ich bin".

Wenn man sich Gott als ewigen Geist und "ewiges Urprinzip" vorstellt, dann wird Er selbst sich nicht erst im Ablauf einer Zeitachse entwickelt haben. Wenn Befürworter der Evolution meinen, dass auf jedem Planeten, der alle Voraussetzungen dazu erfüllt, zwangsläufig Leben entsteht, so glauben sie ebenfalls an ein Urprinzip des Lebens, das "ist, was es ist", und das schon immer war und das "zwangsläufig" Leben hervorbringt. Letztendlich glauben sie an dasselbe, woran auch ein an Gott glaubender Mensch glaubt: an eine seit Ewigkeiten bestehende Ursache aller Dinge.


Ursache und Wirkung:

Alles, was aus etwas Vorangehendem hervorgegangen ist, muss in dem Vorangehenden in irgendeiner Form bereits enthalten gewesen sein:

Eine Ursache kann viele Auswirkungen haben, aber keine der Auswirkungen kann quantitativ grösser oder qualitativ besser sein als die Ursache. Das verdeutlicht der Energieerhaltungssatz (erster Hauptsatz der Thermodynamik).

Da wir Menschen ein Bewusstsein haben, ist die Folgerung, dass die Ursache unserer Existenz ebenfalls ein Bewusstsein hat, naheliegend. Energie kommt nur von Energie / Leben kommt nur von Leben / Bewusstsein kommt nur von Bewusstsein. Das kann durchaus plausibel vertreten werden. Oder sollten wir, als Endprodukt einer langen Entwicklung, die Ersten sein, die über ihre eigene Existenz nachdenken und sich ihrer selbst bewusst sein können? Auch einige Evolutionisten glauben nicht, dass wir die höchsten Wesen im Universum sind. Die Ausserirdischen, woran viele von ihnen glauben, sind uns Erdenmenschen überlegen und im Charakter mit den überirdischen Wesen der Religionen vergleichbar .


In Bezug auf die Weiterentwicklungen, die wir heute beobachten, darf Folgendes nicht vergessen werden:

a)  Warum können sich Lebewesen ihrer Umgebung anpassen? Weil sie bereits über Mechanismen verfügen, die eine solche Anpassung ermöglichen.

b)  Warum hat die menschliche Technologie Fortschritte gemacht? Weil der Mensch bereits über ein kreativ arbeitendes Gehirn/einen kreativen Geist verfügt.


Das menschliche Gehirn:

Wie wenig bis heute von der Funktionsweise des menschlichen Gehirns und unseren kognitiven Fähigkeiten bekannt ist, verdeutlicht der Sinneswandel, den die moderne Hirnforschung in den vergangenen Jahren erlebt hat.

Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte der Arzt Rudolf L.K. Virchow die sogenannten Gliazellen. Er vermutete, dass diese Zellen eine Stütz- und Haltefunktion erfüllen, und gab ihnen, abgeleitet vom griechischen Wort für "Leim", den Namen Gliazellen. Im Vergleich zu den Tieren hat das menschliche Nervengewebe erheblich mehr Gliazellen. Gliazellen sind kleiner als die Nervenzellen und beanspruchen ca. 50% des Gehirns. Im menschlichen Gehirn gibt es ca. 10- bis 50-mal mehr Gliazellen als Neuronen.

Bis vor Kurzem dachte man, dass diese Zellen ein Stützgerüst für die Nervenzellen bilden und zugleich für die gegenseitige elektrische Isolation der Nervenzellen sorgen. Neuere Erkenntnisse zeigen jedoch, dass sie sich massgeblich am Stoff- und Flüssigkeitstransport sowie an der Aufrechterhaltung der Homeostase* im Gehirn beteiligen. Zudem wirken sie im Prozess der Informationsverarbeitung, -speicherung und -weiterleitung mit.

Mit der Entdeckung dieser Funktionen hat die Erforschung des menschlichen Gehirns vor wenigen Jahren wieder einmal erst richtig begonnen.


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  Unter Homeostase ("Gleichgewichtsfähigkeit") versteht man das ständige Bestreben des Organismus, verschiedene physiologische Funktionen einander anzugleichen und diesen Zustand möglichst konstant zu halten. In diesem Zusammenhang wird insbesondere auf eine der kleinsten Regionen des Gehirns, den sogenannten Hypothalamus, Bezug genommen, der als übergeordnete Schaltzentrale an der Basis des Gehirns liegend ein wichtiges Integrationsorgan zur Regelung des inneren Milieus des Körpers ist.

(1)  David, die Bibel, Psalm 8,6.

(2)  Mose, die Bibel, 1. Mose 1,27.

(3)  Richard Dawkins, Der Gotteswahn, Ullstein, 2007.



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