38  Adressierung von Proteinen

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Ein Protein enthält durchschnittlich etwa 1'000 Buchstaben (Aminosäuren). Nachdem ein Protein in der Zelle hergestellt wurde, muss es an den Ort transportiert werden, an dem es zum Einsatz kommen soll. Zu diesem Zweck enthält jedes einzelne Protein eine komplexe Adressierung. Eine zufällige Entstehung dieser Adressierung ist nicht vorstellbar. Hinzu kommt, dass falsch adressierte Proteine in vielen Fällen nicht bloss unnütz, sondern auch schädlich sein können.



Proteine werden nicht an dem Ort hergestellt, an dem sie letztlich gebraucht werden. Es gibt sehr viele falsche Orte, an die ein neu gebildetes Protein gelangen kann, aber nur wenige Orte (oft nur einen einzigen), wo es seinen Zweck erfüllt.


Doch wie finden die Proteine den richtigen Bestimmungsort?

Neu gebildete Ketten von Aminosäuren enthalten ein Teilstück, in dem die "Adresse" beschrieben ist, an dem sie zum Einsatz kommen sollen. Dieses Teilstück wird normalerweise an das Ende der längeren Kette angehängt, die das Protein darstellt. Jedes richtig gefaltete Protein wird an einer bestimmten Stelle hineinpassen und muss dementsprechend richtig adressiert sein. Ein Protein, das an einer falschen Stelle ansetzt, ist allerdings gefährlicher als ein falsch zugestellter Brief, weil es dadurch Krankheiten verursachen kann (1).

Damit eine Zelle funktionieren kann, müssen nicht nur die korrekten Proteine hergestellt werden, sondern es muss auch das komplexe Problem der exakten Adressierung gelöst sein (2). In jeder Minute unseres menschlichen Daseins müssen Millionen (!) von richtig adressierten Proteinen in unserem Körper produziert, transportiert und korrekt eingebaut werden. Die Vorstellung, dass sich solche Abläufe in einem zufallsgesteuerten, schrittweisen Prozess eingespielt haben könnten, ist wirklichkeitsfremd.

Die Vorstellung, dass sich solche Abläufe in einem zufallsgesteuerten, schrittweisen Prozess eingespielt haben könnten, ist wirklichkeitsfremd.


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(1)  John Travis, Zip Code plan for proteins wins Nobel, Science News 156, 16. Oktober 1999, S. 246.

(2)  Guenter Blobel, Britannica Biography Collection.



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